Startseite >> Kashima No Tachi, Schwertkunst, Kenjutsu | ||
Bild: Kashima No Tachi. Shiseikan Dojo, Meiji Jingu, Tokio. Takashi Araya und Minoru Inaba (Beide ehemalige Leiter des Shiseikan Dojo) |
Kashima No TachiDie Übungen mit dem Schwert schulen Konzentration und Aufmerksamkeit – Gegenwärtigkeit, ohne im Moment gefangen zu sein. Sie erfordern und fördern ein hohes Maß an Körper- und Selbstbeherrschung und üben den Umgang mit Stress. Je nach Fähigkeit wird sozusagen im Vollkontakt trainiert. Bei den Übungen mit den besonders massiven Holzschwertern des Kashima Shin Ryu bekommt man sofort ein direktes Gefühl für die Gefahr im Umgang mit Waffen. Obwohl Kenjutsu in der Vergangenheit eher eine Männerdomäne war, ist das Training der Schwertkunst geschlechter- und altersübergreifend geeignet, die Wahrnehmung des eigenen Körpers, seiner Gefühle und Gedanken zu verbessern, und diese drei Aspekte des Selbst zu meistern. Darüber hinaus geht es in der Vertiefung darum, alle Teile des Körpers blockadefrei zu verbinden, um stets aus einem starken, ruhenden Zentrum (Hara) heraus, als ganzer Mensch, agieren zu können. |
|
I. SerieKihon TachiGrundhaltungen, Schnitt- und Führbewegungen 1. Kesa Giri |
II. SerieUra DachiKontaktaufnahme mit dem Partner 1. Men Tachi Zuke |
III. SerieAishin Kumi TachiKontaktaufnahme mit dem Partner durch gleichzeitige Angriffs- und Schutzbewegungen 1. Kumi Tachi Kiri Dome |
IV. SerieJissen Kumi TachiAnwendungsformen 1. Tsuki Kaeshi |
V. SerieKassen DachiAnwendungsformen 1. Sente Tsuki Age |
Kunii Zen‘ya(1894-1966) 18. Soke des Kashima Shin Ryu (1914–1966) |
Das Buch der fünf RingeMiyamoto Musashi
|
||
Auszug LeereIch beschreibe nun das Prinzip der "Leere". Es betrifft die Angelegenheiten, die jenseits des menschlichen Verstandes liegen. Man muss zu dem erwachen, was wirklich existiert, um zu verstehen, was nicht existiert. Kann jemand etwas nicht begreifen, soll es deshalb aber nicht als "Leere" oder "Nichts" bezeichnet werden; Unverständnis ist einfach eine Form der Unwissenheit. Wer in der Kampfkunst nicht tief mit dem Weg der Samurai vertraut ist, wird die "Leere" nicht kennen lernen und stattdessen verwirrt bleiben. Manche Menschen sehen irgendwann in ihrem Leben dem Tod ins Auge und bezeichnen diese Erfahrung als "Nichts"; auch das ist falsch. |
Ein Samurai kann wahres Verständnis des "Nichts" durch ernsthaftes Üben der Kampfkunst erlangen. Er soll sich in den Techniken erproben und seiner Pflichten im Alltag bewusst werden. Sein Geist soll frei von Täuschung sein und ebenso wie sein Körper stets diszipliniert werden. Der Samurai soll seine durchdringendes und sein wahrnehmendes Auge und die Fähigkeit, Dinge auf die rechte Weise zu sehen und zu beurteilen, schulen. Sein wahres "Nichts" verwirklicht sich, wenn keine Täuschung mehr seine Wahrnehmung vernebelt und er sich von der Welt der Verwirrung befreit hat. Solange jemand nicht zum Weg der Wahrheit erwacht ist, könnte er seinen eigenen Weg für richtig halten, ob es nun der Weg Buddhas ist oder der Weg irgendwelcher weltlicher Angelegenheiten. Man kann tatsächlich aufgrund von Selbstbezogenheit und Vorurteilen den wahren Weg übersehen. Das sollte man nie vergessen. |
Wenn man aber den Weg der Wahrheit beschreitet, soll man sich eine geradlinige und aufrechte Einstellung bewahren, die ernsthaft darauf abzielen soll, das Prinzip der Kampfkunst mit dem Alltagsleben zu verschmelzen. Dies wird möglich, wenn man die Bedeutung der Kampfkunst aus einem umfassenden Blickwinkel erkennt. So wird die Welt des "Nichts" zu einem Führer auf dem Weg zur Erleuchtung. In der Welt des "Nichts" gibt es nichts Böses, nur das Gute besteht. Wissen und Talent stoßen in der Menschenwelt auf Grenzen; das gilt sogar für die Kampfkunst. Darum soll der Geist dem "Nichts" gehören. Dies bedeutet: Unbegrenzt-Sein. Für Terao Magonojô 12. Mai 1645 |