Startseite >> Kashima No Tachi, Schwertkunst, Kenjutsu

Bild: Kashima No Tachi. Shiseikan Dojo, Meiji Jingu, Tokio. Takashi Araya und Minoru Inaba (Beide ehemalige Leiter des Shiseikan Dojo)

Kashima No Tachi

Die Übungen mit dem Schwert schulen Konzentration und Aufmerksamkeit – Gegenwärtigkeit, ohne im Moment gefangen zu sein. Sie erfordern und fördern ein hohes Maß an Körper- und Selbstbeherrschung und üben den Umgang mit Stress. Je nach Fähigkeit wird sozusagen im Vollkontakt trainiert. Bei den Übungen mit den besonders massiven Holzschwertern des Kashima Shin Ryu bekommt man sofort ein direktes Gefühl für die Gefahr im Umgang mit Waffen.

Obwohl Kenjutsu in der Vergangenheit eher eine Männerdomäne war, ist das Training der Schwertkunst geschlechter- und altersübergreifend geeignet, die Wahrnehmung des eigenen Körpers, seiner Gefühle und Gedanken zu verbessern, und diese drei Aspekte des Selbst zu meistern. Darüber hinaus geht es in der Vertiefung darum, alle Teile des Körpers blockadefrei zu verbinden, um stets aus einem starken, ruhenden Zentrum (Hara) heraus, als ganzer Mensch, agieren zu können.

>> Training

I. Serie

Kihon Tachi

Grundhaltungen, Schnitt- und Führbewegungen

1. Kesa Giri
2. Ashi Barai Ukibune
3. Kiri Wari
4. Warizuki
5. Kurai Tachi

>> Video: Kihon Tachi mit Minoru Inaba Sensei

II. Serie

Ura Dachi

Kontaktaufnahme mit dem Partner

1. Men Tachi Zuke
2. Kesa Tachi Zuke
3. Do Tachi Zuke
4. Gedan Kote Dome
5. Kyodachi Kote Giri
6. Sokui Zuke
7. Mikiri Kenchu Tai
8. Naori Taichu Ken
9. Kesa Giri Sode Suri
10. Enbi Ken

>> Video: Ura Dachi mit Minoru Inaba Sensei

III. Serie

Aishin Kumi Tachi

Kontaktaufnahme mit dem Partner durch gleichzeitige Angriffs- und Schutzbewegungen

1. Kumi Tachi Kiri Dome
2. Kumi Tachi Seigan
3. Kumi Wakare Warizuke
4. Kumi Tachi Kaeshi Kote
5. Kumi Wakare Taoshi Uchi

>> Video: Aishin Kumi Tachi mit Minoru Inaba Sensei

IV. Serie

Jissen Kumi Tachi

Anwendungsformen

1. Tsuki Kaeshi
2. Kirirwari
3. Sokuitachi & 4. Hayanuki Fudoken
5. Sode Suri Seigan
6. Gedan Kote Uchi
7. Tsubame Kaeshi
8. Gyaku Kesa
9. Tsubazeri Taoshi
10. Maki Tachi Oikomi

>> Video: Jissen Kumi Tachi mit Minoru Inaba Sensei

V. Serie

Kassen Dachi

Anwendungsformen

1. Sente Tsuki Age
2. Sente Seigan
3. Sente Tsukikaechi
4. Sente Tsukidaoshi
5. Sente Enbidaoshi
6. Jodan Nukidaoshi
7. Gedan Nukidaoshi
8. Fudoken
9. Kesa Tsubushi
10. Muniken

>> Video: Kassen Dachi mit Minoru Inaba Sensei

Kunii Zen‘ya

(1894-1966)

18. Soke des Kashima Shin Ryu (1914–1966)

Das Buch der fünf Ringe

Miyamoto Musashi
(1584–1645)

Auszug

Leere

Ich beschreibe nun das Prinzip der "Leere". Es betrifft die Angelegenheiten, die jenseits des menschlichen Verstandes liegen. Man muss zu dem erwachen, was wirklich existiert, um zu verstehen, was nicht existiert. Kann jemand etwas nicht begreifen, soll es deshalb aber nicht als "Leere" oder "Nichts" bezeichnet werden; Unverständnis ist einfach eine Form der Unwissenheit.

Wer in der Kampfkunst nicht tief mit dem Weg der Samurai vertraut ist, wird die "Leere" nicht kennen lernen und stattdessen verwirrt bleiben. Manche Menschen sehen irgendwann in ihrem Leben dem Tod ins Auge und bezeichnen diese Erfahrung als "Nichts"; auch das ist falsch.

Ein Samurai kann wahres Verständnis des "Nichts" durch ernsthaftes Üben der Kampfkunst erlangen. Er soll sich in den Techniken erproben und seiner Pflichten im Alltag bewusst werden. Sein Geist soll frei von Täuschung sein und ebenso wie sein Körper stets diszipliniert werden.

Der Samurai soll seine durchdringendes und sein wahrnehmendes Auge und die Fähigkeit, Dinge auf die rechte Weise zu sehen und zu beurteilen, schulen. Sein wahres "Nichts" verwirklicht sich, wenn keine Täuschung mehr seine Wahrnehmung vernebelt und er sich von der Welt der Verwirrung befreit hat.

Solange jemand nicht zum Weg der Wahrheit erwacht ist, könnte er seinen eigenen Weg für richtig halten, ob es nun der Weg Buddhas ist oder der Weg irgendwelcher weltlicher Angelegenheiten. Man kann tatsächlich aufgrund von Selbstbezogenheit und Vorurteilen den wahren Weg übersehen. Das sollte man nie vergessen.

Wenn man aber den Weg der Wahrheit beschreitet, soll man sich eine geradlinige und aufrechte Einstellung bewahren, die ernsthaft darauf abzielen soll, das Prinzip der Kampfkunst mit dem Alltagsleben zu verschmelzen. Dies wird möglich, wenn man die Bedeutung der Kampfkunst aus einem umfassenden Blickwinkel erkennt. So wird die Welt des "Nichts" zu einem Führer auf dem Weg zur Erleuchtung.

In der Welt des "Nichts" gibt es nichts Böses, nur das Gute besteht. Wissen und Talent stoßen in der Menschenwelt auf Grenzen; das gilt sogar für die Kampfkunst. Darum soll der Geist dem "Nichts" gehören. Dies bedeutet: Unbegrenzt-Sein.

Für Terao Magonojô

12. Mai 1645
Shinmen Musachi

>> Das Buch der Fünf Ringe (Miyamoto Musashi)